Faszien - Wie Spinnweben so zart und doch so stark wie ein Fischernetz
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Schon einmal was von Faszien gehört???
Faszien sind Gewebestrukturen in unserem Körper. Sie umhüllen schützend alle Knochen, Organe und Muskeln und sorgen dafür, dass alles zusammenhält. Wenn wir keine Faszien in unserem Körper hätten, würde unser Körperinneres ohne Halt und ohne Spannung, formlos in sich zusammenfallen.
In der Medizin wurde den Faszien lange Zeit so gut wie keine Aufmerksamkeit geschenkt. In der Anatomie wurde es sogar als Abfallprodukt abgetan. Erst neuerlich sind sie immer mehr im Fokus der Wissenschaft. Und obwohl erst ein Bruchteil der Geheimnisse über unsere Faszien entdeckt wurden, so steht auf alle Fälle eines fest: Störungen im Fasziengewebe können Schmerzen bereiten und das eigentlich überall – und zwar deshalb, weil die Faszien miteinander verbunden sind und als geschlossenes System, wie ein dreidimensionales Netz den ganzen Körper durchziehen. So zeigen jüngste Forschungen, dass beispielsweise für die allermeisten Rückenbeschwerden nicht die Bandscheiben sondern die Faszien verantwortlich sind.
Da wir im Allgemeinen zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen, hat das zur Folge, dass wir einen Rundrücken bilden und unsere Nackenpartie dauernd angespannt ist. Die schwere Last von Sorgen und Stress, lässt unsere Schultern und unseren Kopf hängen und unseren Gang schwerfällig werden. All das wirkt sich negativ auf unser Fasziengewebe aus – die Folge: Schmerzen.
Wie kann man all dem entgegenwirken?
Das beste Rezept ist, sich Zeit für eine gute Pflege der Faszien zu nehmen. Denn Faszien sind wie Haare, wenn wir sie nicht pflegen, dann verfilzen sie. Sich zweimal pro Woche Zeit für ein kurzes Trainingsprogramm zu nehmen, zeigt bereits Wirkung. Dabei sollte man aber nichts erzwingen – weniger ist in diesem Fall mehr.
Beim Training sollten wir den ganzen Körper in alle Richtungen durchdehnen, denn dass mögen die Faszien am liebsten. Yoga, Pilates oder Tai-Chi eignen sich dazu sehr gut.
Damit sich belastetes Gewebe schneller regeneriert, können außerdem Massagen mit den sogenannten Faszienrollen (das sind harte Schaumstoffrollen) gemacht werden.
Ein paar kleine Trainingseinheiten für zu Hause
1. ... gut für Nacken und Rücken
Mit leicht gebeugten Knien, die Beine hüftbreit auseinander und die Hände oberhalb der Knie abgestützt (Daumen zeigen dabei nach außen) stehen. Dann schlangenartige Bewegungen vor, zurück und seitwärts machen, die immer größer werden. Schleifen, Kreise, Pendeln – alles geht. Nach 3-5 Minuten die Bewegungen kleiner werden lassen. Langsam aufrichten.
2. ... gut für Schultern und Nacken
Gerade vor eine Wand stellen im Abstand von ½ bis 1 Meter. Dann sich gegen die Wand fallen lassen und mit beiden Händen abstoßen. Die ersten 6-7 Mal die Hände gerade vor sich aufsetzen und dann in alle Richtungen variieren.
3. ... gut für Rücken, Waden und Unterseite der Oberschenkel
Mit gestreckten Beinen am Boden sitzen. Mit der rechten Hand den linken Fuß fassen und die linke Hand gerade nach vorne ausstrecken. Mit langsamen wippenden Bewegungen den ganzen Körper dehnen.
4. ... gut für Füße, Waden und Achillessehne
In der Vorstellung sich an den Füßen eine Sprungfeder denken. Erst kleine Sprünge auf der Stelle machen und dabei versuchen lautlos auf den Zehen aufzukommen. Dann hin und her springen und möglichst elastische Bewegungen dabei machen. Die Übung beenden, wenn man außer Atem kommt
... so bleiben unsere Faszien kraftvoll und elastisch, wir werden weniger Verspannungen haben und dadurch auch weniger Schmerzen.